In einem Gespräch mit Sissi und Dieter bin ich darauf gekommen, dass vielen gar nicht bewusst ist, dass die Lesung von Schrift und Psalter im Gottesdienst durchaus eine Aufgabe für ein einfaches Gemeindemitglied ist (ohne besonderes Amt in der Gemeinde). Da Hans Fellner einmal sehr genau beschrieben hat, wie man diese Aufgabe wahr nimmt, zitiere ich hier seine (durch mich 2011 etwas ergänzte) Erläuterung.

 


Woher weiß ich was ich im Gottesdienst machen muss?

Der „Psalmleser“ übernimmt in den Gottesdiensten der Kirchen Purkersdorf und Pressbaum folgende Teile:

  • Eingangspsalm
  • Schriftlesung
  • Glaubensbekenntnis

Siehe dazu auch das Blatt Gottesdienstliturgie_fuer_Psalmleser.

Zur Information:             In Eichgraben wird der Eingangspsalm hingegen von der Gemeinde gemeinsam gesprochen (jede Gemeindehälfte in der Kirche jeweils ein Vers abwechselnd). Dort gibt es nur einen Leser für die Schrift und das Einleiten des Glaubensbekenntnisses.

Welchen Psalm und welche Schrift muss ich lesen?

Die Schriftlesungsstelle der Bibel und auch der Psalm sind immer in der Gottesdienstliste unter „info“ vermerkt.

Kann ich die Lesungstexte auch selbst finden?

Sowohl die Schriftlesungsstelle als auch der Psalm kann aber auch selbst aus dem Evang. Gesangsbuch (EG) – „Liturgischer Kalender“ (Nr. 954) für jeden Sonntag im Kirchenjahr ermittelt werden:

Es gibt sechs Predigtreihen (Perikopen) – für jedes Jahr eine andere. 2008 hat die 6. Predigtreihe, 2009 wird dann wieder mit der ersten begonnen und 2010 die 2. usw.

Der Psalm

Der Psalm zu jedem Sonntag ist im EG, Nr. 954 immer in den letzten Zeilen des jeweiligen Sonntags angegeben. Ggf. gibt es Alternativen, zwischen denen man selbst wählen kann. Bitte selbst entscheiden, ob man diese lesen will.

Der Text für die Schriftlesung

Die Schriftlesung (die der „Psalmleser“ vorträgt) stammt immer aus einem Text der ersten oder zweiten Reihe (römische Ziffern I oder II) und darf nicht mit dem Predigttext gleich sein.

Überdies sollte die Schriftlesung ein Evangelium (Ev.) sein, wenn der Predigttext ein Epistel ist (Ep., Apostelbrief) und umgekehrt, ein Epistel, wenn der Predigttext ein Evangelium ist.

Ein Beispiel

Hierzu ein Beispiel zum 1. Sonntag im Advent:

I Mt 21,1-9 (Ev.) II Röm 13,8-12.(13-14) (Ep.)
III Jer 23,5-8* IV Offb 5,1-5.(6-14)
V Lk 1,67-79 VI Hebr 10,(19-22).23-25

Wenn gemäß der 6. Predigtreihe nun Hebr 10,(19-22).23-25, also ein Epistel, in der Predigt verwendet wird, ist als Schriftlesung ein Evangelium zu verwenden, also die mit Ev. bezeichnete Stelle Mt 21,1-9.

Ist eine Stelle (wie im obigen Beispiel die III. Perikope) mit einen Stern gekennzeichnet, so handelt es sich um eine Alttestamentarische Schrift. In diesem Fall hat man für die Schriftlesung alle beiden Stellen (I und II) zur Auswahl.

Was muss ich beim Lesen beachten (Lesetechnik)?

  • Keine Psalmstellen zitieren
  • keine Kapitelüberschriften lesen
  • Bitte immer aus Bibel oder aus dem Gesangbuch (EKG) – auf Brusthöhe haltend – lesen (keine Zettel)
  • Text in Sinn- bzw. Gedankenschritte aufteilen
  • eine Hauptbetonung pro Sinnschritt Merke: Psalmverse sind nicht den Sinnschritten entsprechend
  • Doppelpunkte und Beistriche sind meist zu überlesen (keine Pausen)
  • Aufzählungen in Gruppen teilen
  • etwas Pathos verwenden

Was muss ich als Anfänger beachten?

Bei den ersten Malen sollte man sich unbedingt einen Schummler mit den liturgischen Sätzen (z. B. „Ehre sei dem Vater …“ oder „Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte …“) machen und neben Psalm oder Bibelstelle dezent ins Buch legen. Ohne Routine vergisst man selbst die geläufigsten Sprüche, wenn man vor der Gemeinde steht.


Unter Fragen_zum_Psalmlesen findet ihr eine Fassung in Word und unter Gottesdienstliturgie_fuer_Psalmleser einen guten „Schummler“ für die Verwendung im Gottesdienst.

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